Die rheumatoide Arthritis, die zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises gehört, ist die am häufigsten auftretende chronische Gelenkentzündung. Schleimhaut und Gelenke können von ihr betroffen sein und es können Schmerzen, Rötungen sowie Gelenksteifheit auftreten. Wird die Erkrankung nicht therapiert, können mit der Zeit auch die Gelenksknorpel zerstört werden. Insbesondere Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf entdecken oftmals Knoten an verschiedenen Körperstellen. Dabei handelt es sich um die sogenannten „Rheumaknoten“. Obwohl diese zunächst manch einen erschrecken dürften, weil die rheumatoide Arthritis durch sie auch nach außen hin sichtbar wird, sind die Rheumaknoten allein meist kein Grund zur Sorge. Trotzdem sollten Sie ein Auge auf Ihre Rheumaknoten haben, wissen, worum es sich bei Rheumaknoten handelt, wieso sie entstehen und wie Sie sich behandeln lassen können.
Was sind Rheumaknoten?
Bei rheumatoider Arthritis können sich Rheumaknoten, auch Entzündungsknoten oder Granulom genannt, bilden. Sie sind oft Anzeichen für einen schweren Krankheitsverlauf. Die Rheumaknoten bilden sich in der Regel in der Fettschicht, die direkt unter der Haut liegt. Die Stellen schwellen an, sodass Knoten entstehen, die sich leicht verschieben lassen. Die Knoten sind aber meist nicht druck- oder berührungsempfindlich. Allerdings bilden sich die Knoten häufig an druckbelasteten Stellen. Daher treten Rheumaknoten oft an der Streckseite von Gelenken wie den Händen, Unterarmen oder Ellenbogen auf. In eher seltenen Fällen findet man sie aber auch an Ohren, Augen, an der Achillessehne oder der Bauchdecke.
Die Größe der Rheumaknoten kann dabei ganz unterschiedlich sein. Manche Knoten sind nur so groß wie eine Erbse, während andere die Größe einer Pflaume oder sogar eines Tennisballs erreichen können. Entdecken Sie selbst solche Knoten bei sich, sollten Sie zur genauen Klärung einen Arzt aufsuchen. Denn selbst wenn bei Ihnen bereits eine rheumatische Erkrankung diagnostiziert wurde, kann es sich bei den Knoten auch um andere Erkrankungen handeln. So wäre z.B. auch ein Weichteiltumor denkbar. Ein solcher tritt meist isoliert auf, während Rheumaknoten in der Regel nicht nur einzeln, sondern an mehreren Stellen zu finden sind. Heberden-Knoten dagegen, die häufig mit Rheumaknoten gleichgesetzt werden, bilden sich an den Endgelenken und sind typisch für Endgelenksarthrose. Auch Gichtknoten, die aus Ablagerungen von Harnsäure bestehen, können vom Laien mit Rheumaknoten verwechselt werden. Letztlich kann Ihnen nur ein fachkundiger Arzt sagen, um welche Art von Knoten es sich bei Ihnen handelt, weshalb Sie die Veränderungen unbedingt von einem Experten abklären lassen sollten.
Welche Symptome können bei Rheumaknoten auftreten?
Rheumaknoten verursachen bei manchen Menschen zunächst kaum Beschwerden, während sie sich bei anderen durch verschiedene Symptome ankündigen. So kann sich die Haut plötzlich röten und es kommt zu Spannungsschmerzen und einer deutlichen Erwärmung der Gelenke, die auf eine Entzündung der Gelenke hindeutet. Auch die Sensibilität, Kraft und Feinmotorik der betroffenen Stelle kann beeinträchtigt sein. Manche Menschen stört dagegen vor allem die Optik, da die betroffenen Stellen stark anschwellen können. Allgemeine Symptome von rheumatischen Erkrankungen wie Müdigkeit, Fieber, Schwitzen oder Gewichtsverlust, können ebenfalls in Verbindung mit Rheumaknoten auftreten. Die Schwellungen selbst treten oft parallel – also beispielsweise an beiden Händen gleichzeitig auf. Gehen die Knoten auch nach mehr als sechs Wochen nicht zurück, ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich um Rheumaknoten handelt. Die Beschwerden, die Rheumaknoten, abgesehen von den kosmetischen Beeinträchtigungen, begleiten, sind Schmerzen, die vor allem nachts und in Ruhe auftreten, also wenn die Gelenke über längere Zeit hinweg nicht bewegt werden. Diese Symptome bleiben nicht zwingend konstant. Befinden sich die Rheumaknoten an den inneren Organen wie der Lunge, sind sie zunächst meist beschwerdefrei. Allerdings können sie eine Tuberkulose oder ein Karzinom begünstigen, weshalb es wichtig ist, die Rheumaknoten regelmäßig untersuchen zu lassen.
So wie auch rheumatische Erkrankungen selbst schubweise verlaufen können, verhält es sich auch mit den Rheumaknoten. In manchen Phasen verursachen sie – auch aufgrund der schmerzenden Gelenke, die vom Rheuma direkt betroffen sind – heftigere Beschwerden, während es auch Zeiten gibt, in denen sie kaum Probleme bereiten. Behandeln lassen sollten Sie sich, wenn Sie Rheumaknoten haben, in jedem Fall. Egal, ob Sie durch die Knoten kaum oder sehr eingeschränkt sind. Denn bleiben diese unbehandelt, können die Rheumaknoten beginnen zu wachsen. Da die Knoten zudem in der Regel auf einen schweren Krankheitsverlauf hindeuten, kann sich durch eine unzureichende Therapie der rheumatoiden Arthritis auch Ihre Beweglichkeit mehr und mehr einschränken und entzündliche Prozesse können Gelenke verformen und beschädigen.
Wieso entstehen Rheumaknoten?
Aber wieso entstehen Rheumaknoten überhaupt? Diese Frage ist bis heute nicht abschließend geklärt. Wie auch bei der Haupterkrankung Rheuma beziehungsweise der rheumatoiden Arthritis spielen Autoimmunreaktionen des Körpers eine Rolle. Das Immunsystem hält körpereigene Strukturen für fremd und greift daher den Körper an, was zu Entzündungen führt. Dies ist auch bei der Bildung von Rheumaknoten der Fall. Denn ihnen zugrunde liegen Entzündungen der Gelenkinnenhaut, die entstehen, wenn das Immunsystem sich gegen körpereigene Strukturen richtet. Durch die Entzündungen schwillt die Innenhaut der Gelenke an und überwuchert den Knorpel.
Vermutet wird auch, dass Rheumaknoten unter anderem entstehen, wenn das Gewebe verletzt und kleinere Gefäße beschädigt werden. Hier lagern sich dann Rheumafaktoren und weitere Immunkomplexe ab, sodass sich nekrotisches (abgestorbenes) Gewebe ansammelt. Jedoch sind Verletzungen keine zwingende Voraussetzung für die Bildung von Rheumaknoten. Auch Medikamente wie Methotrexat, das zur Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen und in der Krebstherapie eingesetzt wird, steht im Verdacht, die Bildung von Rheumaknoten zu begünstigen.
Auffallend ist, dass sich Knoten bilden, wenn die rheumatoide Arthritis besonders schwer verläuft und bereits lange besteht. Doch auch bei anderen immunologischen Erkrankungen wie z.B. Entzündungen der Lunge, des Darms oder der Blutgefäße können sich solche Granulome als Reaktion auf Infektionen oder Entzündungen im Körper bilden.
Wie werden Rheumaknoten behandelt?
Die Knoten selbst müssen in der Regel nicht behandelt werden, insofern diese keine Probleme verursachen. Es müssen also nicht zwingend die Rheumaknoten selbst, sondern vielmehr die Grunderkrankung – die rheumatoide Arthritis – therapiert werden. Immerhin sprechen die Knoten dafür, dass die Krankheit schwer verläuft, wobei sich Gelenke verformen, die Beweglichkeit eingeschränkt wird und starke Schmerzen auftreten können. Verschiedene Medikamente, die sich positiv auf die Entzündungsprozesse auswirken und Schmerzen lindern, können zum Einsatz kommen. Neben einer Basistherapie, die auch durchgeführt wird, wenn die Krankheit nicht oder wenig aktiv ist, werden auch Kortisonpräparate eingesetzt. Solche können, wenn nötig, als Injektion direkt in die Rheumaknoten gespritzt werden. Manchmal hilft aber auch schon eine Physiotherapie, um die Beweglichkeit der Gelenke so weit wie möglich zu erhalten und die Durchblutung anzuregen, sodass die betroffenen Stellen mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden.
Eine gesunde Ernährung kann Rheumaknoten ebenfalls positiv beeinflussen. So sollten Sie z.B. Lebensmittel, die die entzündungsfördernde Arachidonsäure enthalten, besser vermeiden. Dazu zählen Fleisch, Eier oder fetthaltige Milchprodukte. Obst, Gemüse, Fisch oder Pflanzenöle können sich hingegen positiv auf Entzündungsprozesse und damit auf die rheumatoide Arthritis und somit auch auf Rheumaknoten auswirken. Wenn die Knoten besonders groß oder störend sind und die Bewegung einschränken, können Sie mit Ihrem Arzt auch über die Möglichkeit einer operativen Entfernung der Rheumaknoten sprechen.
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