Multiple Sklerose: Alle Informationen zu MS in einer Grafik

Wie entsteht MS? Welche Verlaufs­formen gibt es? Was sind Ursachen und Symptome von MS? Die wichtigsten Informationen zur Auto­immun­erkrankung zusammen­gefasst

Profile picture
Lisa
MyTherapy, die App für MS (kostenlos)

Multiple Sklerose hat 1.000 Gesichter. Das zumindest wird der MS nachgesagt. Zurück­zuführen ist die Bezeichnung darauf, dass die Multiple Sklerose sowas wie das Chamäleon unter den Auto­immun­erkrankungen ist und sich auf ganz viele verschiedene Arten und Weisen äußern kann. Außerdem verläuft die Erkrankung bei jedem Menschen unterschiedlich. Diagnostiziert wird die Krankheit, bei der das eigene Immunsystem das zentrale Nervensystem (ZNS) angreift, meist zwischen dem 20ten und 40ten Lebensjahr. MS ist die am häufigsten auftretende neurologische Erkrankung, wobei sie bei Frauen doppelt so oft wie bei Männern auftritt. Insgesamt leben in Deutschland über 200.000 Menschen mit einer MS-Diagnose. Doch noch immer kursieren eine Menge Mythen und Halbwahrheiten rund um die Auto­immun­erkrankung. Um damit aufzuräumen und auch in der Öffentlichkeit ein Verständnis für die Multiple Sklerose zu schaffen, haben wir eine Infografik erstellt, die die wichtigsten Informationen rund um das Thema MS zusammenfasst. Daneben bietet die Grafik auch einen Überblick über nützliche Apps und Blogs, die im Alltag mit MS helfen können.

Mutliple Sklerose erklärt in einer Infografik
Leben mit Multiple Sklerose: Die wichtigsten Informationen zur Krankheit mit den 1.000 Gesichtern

Multiple Sklerose: Auto­immun­erkrankung mit ungeklärter Ursache

Multiple Sklerose ist eine Auto­immun­erkrankung. Wodurch das Immunsystem jedoch veranlasst wird, den eigenen Körper anzugreifen, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Vermutlich spielen genetische und umwelt­bedingte Faktoren eine Rolle. Direkt vererbt, also von Mutter oder Vater auf das Kind übertragen, wird MS aber nicht. Multiple Sklerose ist damit keine Erbkrankheit im klassischen Sinne, da nicht die Krankheit selbst, sondern nur die Neigung an MS zu erkranken, weitergegeben werden kann. Umwelt­einflüsse wie Sonnen­einstrahlug und damit die Bildung von Vitamin D werden als Ursache für den Ausbruch von Multipler Sklerose diskutiert. Denn es ist zu beobachten, dass Menschen, die in Gebieten mit einer hohen Sonnen­einstrahlung leben, seltener an MS erkranken. Auch der Lebensstil spielt wohl eine Rolle. So wird der Konsum von Nikotin aber auch die Ernährung im Zusammenhang mit einer MS-Erkrankung genannt. Daneben gehen Wissenschaftler davon aus, dass Viren wie Chlamydien, Streptokokken oder Herpes, Multiple Sklerose auslösen können.

Fest steht, dass das Immunsystem bei MS die Myelinscheide – die Isolierschicht – der Nervenfasern angreift. Dadurch bilden sich Entzündungen, die vernarben können und so dafür sorgen, dass Informationen in den Zellen weniger gut und damit langsamer oder überhaupt nicht mehr weitergeleitet werden können. Diese Beeinträchtigungen können im gesamten zentralen Nervensystem (ZNS) entstehen. Je nachdem, welche Nervenfasern betroffen sind, treten entsprechende Symptome in den jeweiligen Körperbereichen auf. Das erklärt auch, weshalb kaum ein Krankheitsverlauf dem anderen gleicht und MS als die Erkrankung mit den 1.000 Gesichtern bezeichnet wird. Denn die betroffenen Regionen im Körper unterscheiden sich je nach MS-Patient und entsprechend verhält es sich mit den Symptomen.

Die Verlaufs­formen von MS: schubförmig, sekundär progredient oder primär progredient

Erste Anzeichen von MS sind oftmals Sehstörungen, die durch eine Sehnerv­entzündung verursacht werden. Auch Lähmungs­erscheinungen, Gefühls­störungen wie Kribbeln und Taubheit oder Probleme beim Gehen und Greifen werden häufig beobachtet. Muskel­schwäche, Sprech­störungen und extreme Müdigkeit (Fatigue) gehören ebenfalls zu den Beschwerden, die mit MS einhergehen können.

Diese Symptome treten bei den meisten Menschen zunächst während sogenannter Schübe auf. Denn die Multiple Sklerose verläuft häufig schubförmig und wird dann auch als rezidivierend-remittierende Form (RRMS) bezeichnet. Die Beschwerden treten plötzlich auf und bilden sich entweder vollständig oder zumindest teilweise nach mehreren Tagen oder Wochen wieder zurück. Der schubförmige Verlauf kann später in einen sekundär progredienten Verlauf (SPMS) übergehen. Bei diesem fortschreitenden Verlauf bilden sich die Symptome nicht mehr zurück. Wesentlich seltener erkranken Menschen (ca. 10 Prozent) sofort an einer fortschreitenden MS, bei der sich die Symptome im Verlauf der Zeit verschlechtern, statt sich zurückzubilden. Diese Form wird auch als primär progredient (PPMS) bezeichnet.

Die Behandlungs­möglichkeiten von MS: Vielfältig und heutzutage besser denn je

So unterschiedlich wie die Verlaufs­formen und Symptome der Multiplen Sklerose sind auch die Therapie­ansätze bei MS. Die behandelnden Ärzte stimmen die Therapie in der Regel ganz individuell auf den jeweiligen Krankheits­verlauf ab. Heilbar ist die chronische Auto­immun­erkrankung zwar bisher nicht. Sie lässt sich aber mittlerweile gut behandeln, sodass Schübe immer seltener und in größeren Zeitabständen auftreten und die Lebensqualität erheblich verbessert werden kann.

Ein akuter Schub wird dabei zumeist mit Medikamenten behandelt, um die Dauer des Schubs zu verkürzen und die Beschwerden zu mildern. Kortikosteroide, Kortikoide oder Glukokortikoide sind dabei meist die Mittel der Wahl. Zur sympto­matischen Behandlung können außerdem begleitend Medikamente verschrieben werden, die beispielsweise Muskel­beschwerden oder Sehstörungen mildern sollen.

Oft wird außerdem eine Basistherapie verordnet, die auch durchgeführt wird, wenn gerade keine Symptome vorliegen. Durch diese Therapie soll das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden, sodass in der Folge insgesamt weniger Schübe auftreten. Für die Basistherapie werden Immun­modulatoren verabreicht, die die Reaktion des Immunsystems verändern. Auch Immun­suppressiva, die das Immunsystem unterdrücken, können zur basis­therapeutischen Behandlung eingesetzt werden.

Neben der medikamentösen Therapie stehen – je nach Symptomen und individuellem Krankheits­verlauf – weitere Behandlungs­ansätze zur Auswahl. Logopädie, Ergo- oder Physiotherapie sind empfehlenswert, wenn sich die MS in Form von Sprech­störungen, Problemen mit der Muskulatur oder dem Bewegungs­apparat äußert. Wirkt sich die Erkrankung auch auf die Psyche aus, sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen, ob eine psychologische Beratung oder Behandlung das Richtige für Sie ist. Denn eine Therapie kann helfen, mit der Situation besser umzugehen, was sich wiederum positiv auf den Krankheits­verlauf auswirken kann. Daneben sollten Gedächtnis­übungen und Kognitions­trainings bei MS ebenfalls nicht zu kurz kommen. Selbst, wenn keine akuten Beschwerden in diesem Bereich vorliegen, können gezielte Übungen dabei helfen, die geistige Fitness auf Dauer zu trainieren und fit zu halten.

Unterstützung im Alltag mit MS: Hilfreiche Apps und Blogs

Neben therapeutischen Behandlungs­ansätzen, können auch Apps bei MS eine wertvolle Unterstützung bieten. Apps können unter anderem dabei helfen, die Einnahme der Medikamente und die verordneten Übungen ganz leicht in den Alltag zu integrieren.

Grundlegend für den Therapie­erfolg ist es, die Medikamente regelmäßig, in der richtigen Dosierung und zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen. Dabei hilft Ihnen die App „MyTherapy“ (für iOS und Android), die an die Einnahme Ihrer Medikamente erinnert. So müssen Sie sich keine Sorgen mehr darüber machen, Ihre Medikamente einmal zu vergessen. Daneben bietet Ihnen die App die Möglichkeit, Ihre Symptome und Ihr Wohlbefinden in einem Gesundheits­tagebuch zu erfassen. Alle Ihre Einträge können Sie außerdem Ihrem Neurologen als Bericht vorlegen. Dieser kann sich bei der Anpassung Ihrer Therapie an diesen Informationen orientieren und Ihnen so ggfs. noch gezielter helfen.

Auch für ein gezieltes Training der geistigen Fitness existieren verschiedene Apps, wie beispielsweise die App „MS Kognition“ (für iOS und Android). Mit diesen sorgen Sie dafür, dass Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Planungs­fähigkeit und Problem­lösungs­kompetenz erhalten bleiben.

Zwischendurch sollten Sie sich allerdings auch mal eine Auszeit gönnen. Denn das Leben mit MS kann mitunter ganz schön stressig sein. Und da Stress Gift für den Körper ist, ist Entspannung umso wichtiger. Meditations- und Entspannungs­übungen dürfen daher gerne Einzug in Ihr tägliches Leben halten. Ein paar Minuten am Tag können dabei bereits wahre Wunder wirken. Meditations-Apps wie z.B. „7Mind“ (für iOS und Android) können Ihnen dabei helfen, abzuschalten. Die App führt Sie durch Meditationen, die Ihrem Gemüts­zustand und der jeweiligen Alltags­situation angepasst sind.

Wenn Sie sich regelmäßig über die neusten Entwicklungen in der MS Forschung informieren möchten und auch stets über neue Therapiemöglichkeiten auf dem Laufenden gehalten werden wollen, können wir Ihnen „ms.tv“ (für iOS und Android) ans Herz legen. Weitere hilfreiche Apps, für Menschen mit MS finden Sie hier.

Nicht nur von Apps, sondern auch von den Erfahrungen anderer Menschen, die mit MS leben, können Sie profitieren. Zahlreiche Blogger berichten darüber, wie Sie Ihren Alltag mit MS gestalten, was ihnen dabei selbst hilft und wie sie selbstbewusst, aktiv und mit Freude durch ihr Leben gehen. Die besten Multiple Sklerose Blogs haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.


Das könnte Sie auch interessieren:

MyTherapy Aufgabenliste für Menschen mit MS

Die App für Menschen mit MS

MyTherapy unterstützt Sie während Ihrer MS-Therapie. Dank Medikamenten­erinnerung, Symptom­tracker und Gesundheits­tagebuch kann die App damit ein wertvoller Begleiter bei der Behandlung der Multiplen Sklerose sein.