“Mir bleibt die Luft weg” – Lebensretter: Intelligenter Inhalator

Inhalatoren erleben eine intelligente Revolution. 4 smarte Helfer für Menschen mit Asthma und COPD und wie sie funktionieren

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Intelligente Inhalatoren können Menschen, die mit Asthma und COPD leben, dabei helfen, ihre Erkrankung besser zu kontrollieren. Sie helfen, Auslöser zu verstehen oder ihre Ärzte mit Informa­tionen zu versorgen sowie wert­volle Daten für die Forschung zu sammeln und – am aller­wichtigsten ist – sie können Leben retten.

Intelligente Inhalatoren

Lesen Sie diesen Artikel gerade auf Ihrem Smart­phone? Haben Sie vielleicht einen intelli­genten Lautspre­cher daheim? Möglicher­weise sogar Glühbirnen, die je nach Lichtver­hältnis leuchten, ein intelli­gentes Thermostat oder einen smarten Staub­sauger. Heutzu­tage wird jeder gewöhn­liche Gegenstand, der über irgend­eine Form von Konnek­tivität (wie WiFi oder Bluetooth) verfügt, als intelligent bezeichnet und schließt sich dem sogenannten “Internet der Dinge” an.

Medizinische Geräte sind da keine Aus­nahme. Und während die meisten smarten Geräte “einfach nur” dazu dienen, den Alltag beque­mer zu gestalten, können intelli­gente medizi­nische Geräte wahre Lebensretter sein.

Diese intelligente Transfor­mation unter­scheidet einen sogenannten Smart Inhaler (engl. intelli­genter Inhalator) von einem herkömm­lichen Inhala­tionsgerät: Sie erinnern Sie an Ihre Medika­mente und sammeln Daten, wie gut Ihre Behand­lung anschlägt. Sie können sogar Anfälle Tage im Voraus vorher­sagen. Lesen Sie hier, welche smarten Inhalations­geräte derzeit auf dem Markt sind oder sein werden.

1. Propeller Smart Inhaler

Was ist der Propeller Smart Inhaler und wie funktioniert er?

Propeller Health, das von ResMed für 225 Millionen Dollar aufgekauft wurde, bietet einen kleinen Sensor, der auf Ihr Inhalations­gerät passt.

Der Sensor koppelt sich mit Ihrem Smart­phone oder Tablet und sendet Daten an die zugehörige App (verfügbar für iOS und Android). Unter anderem verfolgt er die Medika­mentenein­nahme nach. Eine weitere nütz­liche Funktion des Sensors: Er nutzt Informa­tionen wie die Luft­qualität an Ihrem Standort, um Ihnen Tipps für den Alltag mitzugeben. Sie können auch Ihren Medika­mentenplan einrichten und der Sensor wird verfol­gen, wie streng Sie Ihre Thera­pie verfolgen und er wird Sie gegebenen­falls daran erinnern, wann Sie eine neue Dosis nehmen müssen.

Der zugehörige "Hub" ist ein zusätz­liches Gerät, das an eine Steck­dose angeschlos­sen wird und Ihre Daten mit Propel­ler und Ihrem Pflege­dienstleister synchro­nisiert. Propeller nutzt aggre­gierte Daten und maschi­nelles Lernen, um Einblicke in lokale Umwelt­auslöser zu geben, während Ihr Arzt die Daten nutzen kann, um eine bes­sere Vorstellung davon zu bekom­men, wie effektiv Ihre Behand­lung ist.

Propeller Health gibt an, dass das Produkt in mehr als 15 klini­schen Studien mit über 2.500 Patienten untersucht wurden, die eine

  • 79%-ige Reduzierung der Asthma-Anfälle und der Verwen­dung von Notfall-Inhalatoren
  • sowie eine bis zu 50%-ige Erhöhung der Medikamen­tentreue
  • und bis zu 50% mehr symptom­freie Tage gezeigt haben.

Hat der Propeller eine EU‑Zulassung?

Ja, der Propeller wird im europä­ischen Markt vertrieben. Der Inhalator ist außer­dem ISO 13485-zertifiziert (Quali­tätsanfor­derungen für Medizin­produkte) und damit auch in Deutsch­land zugelassen.

Wie viel kostet der Propeller?

Der Propeller-Sensor ist für Anwen­der, die sich quali­fizieren, kostenlos. Die Kosten werden von den Partnern des Unterneh­mens getragen, darunter Pharma­unternehmen, Forschungs­gruppen, Versich­erungen und einzelne Gesundheits­dienstleister.

Sie benötigen einen bestimm­ten Sponsor, um einen Propeller-Sensor zu erhal­ten. Wenn Sie nicht von einem der Kunden von Propel­ler vermittelt wurden, können Sie Propel­ler kontak­tieren, um Ihre Eig­nung und die Schritte zu besprechen, die Sie unterneh­men können, um eine Förderung zu erhalten.

Besuchen Sie www.propellerhealth.com

2. FindAir ONE

Was ist der FindAir ONE und wie funktioniert er?

Ähnlich wie der Propeller ist der FindAir ONE ein Sensor, der an Ihrem bestehen­den Inhalator angebracht wird.

Der FindAir ONE wurde Anfang 2019 auf dem europä­ischen Markt einge­führt und kommt im Trio mit einer Begleit-App (für Android und iOS) und einem Web­portal, das Einsicht in die gesam­melten Daten liefert. Die gesammel­ten Daten messen, wie ein Patient seinen Inhalator benutzt und gleichen diese mit Infor­mationen wie Luft­qualität, Pollen­flug und Wetterbe­dingungen ab. Wie der Propeller kann dies dabei helfen, bestimmte Muster und Auslöser zu identi­fizieren, die den Menschen helfen können, Asthma­anfälle von vorn­herein zu vermeiden.

Außerdem warnt es Sie, wenn die Verbin­dung zwischen dem Sensor und Ihrem Telefon unter­brochen wird, falls Sie versehent­lich Ihren Inhalator verges­sen haben.

Das Unternehmen betont einen Unterschied zur Kon­kurrenz: Es verkauft das FindAir ONE direkt an die Verbrau­cher, statt es über Partner und Organisa­tionen aus der Gesundheits­branche zu vermitteln.

Hat der FindAir ONE eine EU‑Zulassung?

Das FindAir ONE ist in Europa erhältlich, wo es CE-zertifiziert und konform mit der EU-Richtlinie für Medizinprodukte ist.

Wie viel kostet das FindAir ONE?

Der reguläre Preis des FindAir ONE liegt bei 89 €. Dies bein­haltet ein 12-monatiges Premium-App-Abon­nement. Der Sensor selbst muss nach 12 Monaten ausge­tauscht werden, da er eine nicht heraus­nehmbare Batterie hat.

Besuchen Sie www.findair.eu

3. Respia

Was ist Respia und wie funktioniert er?

Ein brandneues Unternehmen im Feld der smarten Inhalatoren ist Respia Technologies.

Respia ist ein Asthma-Management-System, das speziell für Kinder entwickelt wird (und zum Zeitpunkt der Veröffent­lichung dieses Artikels noch in der Entwick­lungsphase ist). Es handelt es sich um eine App, verknüpft mit dem Respia R1 – dem weltweit ersten tragbaren Brust­pflaster, das Eltern helfen soll, das Asthma ihrer Kinder besser zu verfol­gen und zu managen. Das funktioniert, indem es Live-Feedback und War­nungen über die synchro­nisierte App an ein Smart­phone sendet. Respia überwacht Verän­derungen der oberen Atem­wege und ermöglich dadurch schnelles Handeln, war zu weniger vermeidbaren Asthma-Anfällen führen soll.

Hat Respia eine EU‑Zulassung?

Nein, den das Produkt von Respia Tech­nologies – Respia und das zugehörige Wearable R1 – befinden sich noch in der Entwick­lungsphase.

Wie viel kostet Respia?

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist Respia noch nicht auf dem Markt. Die Firma nennt derzeit keinen Preis, gibt aber an, dass das Produkt ähnlich wie der FindAir One auf dem Freien Markt direkt erhältlich sein wird. Auf der Unter­nehmensweb­site gibt es die Möglichkeit, sich mit seiner Mail-Adresse auf die Liste der Interes­senten setzen zu lassen und bzw. oder eine Spende via PayPal zu hinterlassen.

Besuchen Sie www.respiatechnologies.com

4. Teva ProAir Digihaler

Was ist der Teva ProAir Digihaler und wie funktioniert er?

Teva kaufte im Jahr 2015 Gecko Health Innovations, eines der Unter­nehmen, das intelligente Inhalations­aufsätze herstellte. Die Forschung und Entwick­lung, die in den folgenden Jahren durchge­führt wurde, führte zum ProAir Digihaler.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Sensoren ist der ProAir Digi­haler ein All-in-One-Gerät und kein Aufsatz. Die in das Gerät eingebaute Reihe von Sen­soren kann den Peak Flow bzw. Spitzen­fluss messen. Das gibt Auf­schluss über die Schwere der Asthm­asymptome und über die Lungen­funktionalität.

Die dazugehörige App (für Android und iOS verfügbar) wird in der Lage sein, sich mit bis zu fünf Inhala­toren gleichzeitig zu verbinden, von denen jeder durch den Scan eines QR-Codes auf dem Gerät der App hinzugefügt werden kann.

Hat der Teva ProAir Digihaler EU‑Zulassung

Derzeit ist das Gerät nur in den Vereinigten Staaten zugelassen. Es kam erst zu Beginn 2020 auf den Markt und zum Zeitpunkt der Veröffent­lichung dieses Artikels ist noch nicht bekann, wann Teva plant, das Produkt auf dem europä­ischen Markt einzuführen.

Wie viel kostet der Teva ProAir Digihaler?

Der Teva ProAir Digihaler ist rezept­pflichtig und hat einen Listen­preis von 146,67 US-Dollar.

Besuchen Sie www.digihaler.com


Tatsächlich ist die Idee eines intelli­genten Inhalations­gerät gar nicht so neu. Mit fortge­schrittener Techno­logie ist sie nun endlich reali­sierbar und bereit, weiter­entwickelt zu werden. So steigert sich das Poten­zial der Geräte, für Asthma- und COPD-Patien­ten einen greif­baren Mehr­wert zu bieten: Bessere Kontrolle ermög­licht eine erhöhte Lebensqualität. Die Inhala­toren helfen dabei, sicherzustellen, dass die Menschen die Geräte richtig anwenden und sie sammeln Daten, um Auslöser für Anfälle identi­fizieren zu können. Diese Daten können auch für die Forschung eine wichtige Rolle spielen. Und das recht­zeitige Abwenden von Anfäl­len spart der Gesundheits­branche enorme Geldsummen ein.

Vor allem aber können intelli­gente Inhala­toren Tausende von Todes­fällen reduzieren, die jedes Jahr im Zusam­menhang mit Asthma und COPD auftreten – viele von ihnen wären vermeid­bar gewesen.


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