Die gekreuzte Schleife: Solidarität in Regenbogenfarben

Welche Schleife steht für welche Krankheit? Eine Übersicht

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Lisa

Die rote gekreuzte Schleife wurde 1991 von einer New Yorker Künstlergruppe designt: Heute bekannt als das universelle Symbol für Toleranz mit HIV-oder AIDS-Erkrankten. Als in London beim Freddy Mercury-Konzert am Ostermontag 1992 die Schleifen an mehr als 100.000 Zuschauer verteilt wurde und etwa eine Milliarde Menschen die Show über das Fernsehen verfolgte, wurde die Schleife populär und international als Aidsschleife bekannt. Solidarität zeigt sich in Schleifenform – und bunter als vielerorts bekannt.

Awareness-Schleife in: Rot

Die bekannte RED RIBBON (englisch: „rote Schleife“) ist das berühmteste Beispiel einer Awareness-Schleife. Sie wirbt weltweit seit Anfang der 90er für Solidarität mit Menschen, deren HIV-Status positiv ist. Heute kennt man die Schleife in Deutschland vor allem aus der Präventions­kampagne der Bundeszentrale für gesund­heitliche Aufklärung: „Gib Aids keine Chance!“. Sie wurde durch die allgemeinere Informa­tionsinitiative „Liebesleben“ zur Förderung sex­ueller Gesundheit abgelöst.

Awareness-Schleife in: Orange

Sie treffen sie, im Vergleich zur populären roten Schleife, weniger oft an. Deren orangefarbenes Schwester-Symbol rückt vermehrt am 30. Mai ins Ram­penlicht. Dann ist nämlich Welt-MS-Tag. Etwa 250.000 Menschen mit Multiple Sklerose leben heutzutage in Deutschland. Es wird geschätzt, dass die Autoimmunerkrankung weltweit bei etwa 2,8 Millionen Erdenbewohnern auftritt.

Zweifach Attribut zollen: Diese lebhafte Farbe wird auch oft mit einer bestimmten Krebs­erkrankung in Verbindung gebracht. Sie ruft zur Solidarität mit Leukämie-Patienten und -Patientinnen auf. Im Alltag wird Leukämie auch „Blutkrebs“ genannt.

Awareness-Schleife in: Gelb

Ein Schlagerlied aus den 70er Jahren handelt von einem Strafge­fangenen, der seine Liebste bittet, vor seiner Rückkehr ein gelbes Band um einen Baum zu binden, damit er wisse, dass sie ihn noch liebt. Fände der das Band nicht vor, könne er weiterfahren. (Name des Liedes: „Tie a Yellow Ribbon Round the Ole Oak Tree“.) Heute wird die gelbe Schleife oftmals von Militäran­gehörigen getragen oder von Menschen, die sich mit Soldaten in Einsätzen oder Katastro­phenopfern solidarisieren möchten.

Als am 11. September 2001 während der Terror-Angriffe mehrere Flugzeuge nach Kanada umgeleitet werden mussten, nannte man dieses Vorhaben „Operation Yellow Ribbon“.

Im medizin­ischen Feld steht die gelbe Schleife für Engagement bei der Suizidprävention.

Awareness-Schleife in: Grün

In Deutschland hat das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit eine Informations­kampagne ins Leben gerufen, deren Wiedererkennungszeichen die grüne Schleife ist. Das Aktions­bündnis macht darauf aufmerksam, dass jeder dritte Deutsche von einer psychischen Erkran­kung betroffen ist. Warum dieser Hinweis so wichtig ist: An vielen Stellen – beruflich der privat – werden Erkrankungen wie z.B. Depressionen, Borderline und Co. noch immer tabuisiert.

Awareness-Schleife in: Blau

Die hellblaue Schleife (oder auf Englisch: „Light Blue Ribbon“) soll Männer unterstützen, die an Prostatakrebs erkranken. Jedes Jahr werden etwa 60.000 Neuer­krankungen in der Bundes­republik festgestellt. Die Zahl ist enorm. Damit ist Prostatakrebs die derzeit häufigste Krebser­krankung unter Männern. Die Sensibilisierungs­kampagne Blue Ribbon Deutschland hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Menschen zum Thema aufzuklären.

Die dunkelblaue Schleife dagegen wird international als das Symbol für Meinungs- und Pressefreiheit anerkannt. Vereinzelt kennt man sie auch als das Zeichen für Alopezie (übermäßiger Haarausfall) oder Transverse Myelitis (seltene neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft).

Awareness-Schleife in: Violett

Die Liste ist lang: Häusliche Gewalt, Pankreaskrebs, Epilepsie, Alzheimer, Hodgkin Lymphom oder zystische Fibrose. Angehörige, Menschen, die sich mit Betroffenen solida­risieren oder die Personen in den jeweiligen Umständen selbst kennen dieses Symbol am ehesten. Die lila oder violette Aware­ness-Schleife ist wohl einer der weniger bekannten Embleme, weshalb sie in sehr ver­schiedenen Bereichen als Hoffnungs­bild eingesetzt werden kann.

Mehr als die Farb­palette hergibt: Es gibt mindestens 40 verschiedene Krebs­arten auf dieser Welt. Einige wenige von ihnen haben ihren eigenen Erkennungs­ton. Für alle Ausprägungen einer Krebser­krankung umfassend stecken sich Ärzte manchmal eine Schleife in Lavendel ans Kittelrevers.

Awareness-Schleife in: Rosa

Das unverkennbare Symbol für Brustkrebs soll vor allem ins Gedächtnis rufen, dass Präventions­maßnahmen früh ergriffen werden sollten: Regel­mäßiges Abtasten und eine gesunde Ernährungs­weise sowie Sport und Bewegung im Allgemeinen können Frauen dabei helfen, eine Brustkrebser­krankung frühzeitig zu erkennen oder ihr vorzubeugen. Darauf macht die Organisation Pink Ribbon aufmerksam (unter diesem Link finden Sie mehr Informationen zur Brustkrebs-Prävention).

Awareness-Schleife in: Weiß

Männer sollen sich gegen Männergewalt einsetzen. Das ist die Aufforderung der White Ribbon Campaign (englischsprachiger Link). Die Bewe­gung geht auf ein Ereignis in Toronto, Kanada zurück. Bei einem Amok­lauf, am 6. Dezember 1989 tötete ein Mann an der École Poly­technique University 14 Studen­tinnen. Seit 1991 wird in Kanada jährlich am 25. November (dem White Ribbon Day) bis zum 6. Dezember auf die Gewalt aufmerksam gemacht, die Frauen durch die Hände von Männern erleben. Darunter auch häusliche Gewalt. Mit dem Anstecken der weißen Schleife sollen Männer versprechen, dass sie gegen die Gewalt vorgehen uns selbst keine ausüben.

Awareness-Schleife in: Schwarz

Die schwarze Schleife ist das universelle Zeichen für Trauer. Es wird zu verschiedenen Anlässen gezeigt oder getragen: Menschen, die eine schwarze Aware­ness Ribbon zeigen, drücken damit aus, dass sie einen Menschen verloren haben, zeigen ihr Andenken an oder bekunden Solidarität mit Opfern von Katastrophen.

Awareness-Schleife in: Grau

Die recht unscheinbare Farbe und spricht sich für die Solidarität mit Menschen aus, die eine potenziell schweren Erkrankung haben. Eine aus­schließlich grau gefärbte Schleife Hirntumore oder Krebs, der sich im Gehirn ent­wickelt bzw. dort ausbreitet. Die genauen Ursachen für Hirntumore – gut- oder bösartig – sind aktuell unbekannt.

Eine graue (oder blaugraue) Schleife mit einem Blutstropfen dagegen ist das Symbol der sogenannten „Zucker­krankheit“: Diabetes mellitus. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit wurde die Erkrankung bei etwa 7,2 Prozent der erwachsenen Personen in Deutschland diag­nostiziert. Die meisten von ihnen haben den Diabetes Typ 2, der sich mit einer ange­messenen Diät, Sport und der richtigen Therapie sehr gut behandeln lässt.

Awareness-Schleife in: Ungewöhnlichen Mustern

Bunte Schleife mit Puzzle‑Muster

Vielleicht sind Sie aber auch schon einmal auf dieses schrille Exemplar gestoßen: Quietschbunt in Puzzleoptik – „Was ist das nun wieder?“ Das Puzzlestück ist ein Wiederer­kennungs­merkmal für Menschen mit Autismus oder deren Angehörige. Anzeichen für Autismus zeigen sich meist vor dem dritten Lebens­jahr im Umgang mit Mit­menschen oder in der Kommuni­kation. Menschen mit Autismus fällt es schwer, ihr Verhalten an bestimmte Situationen anzu­passen. Sie haben oft Schwierig­keiten Signale einzuschätzen, die sich auf Emotionen oder soziale Gegeben­heiten beziehen. Hilfe und Informa­tionen finden Sie beim Bundes­verband autismus Deutschland e.V..

Zebra-Muster

Wenn man Hufgetrappel hört, denkt man nicht zuerst an ein Zebra. Das exotische schwarz-weiß gestreifte Muster zeigt Mitge­fühl und Solidarität für Menschen mit seltenen Erkran­kungen. Diese werden oftmals spät diagnostiziert und Patienten und Patien­tinnen haben selten Ansprech­partner, die sich in ähnlichen Situationen be­finden, mit denen sie sich austauschen können.

Türkis und weiß gepunktet

Sie heißt auch Lymphschleife. Im Lymphge­fäßsystem können Schwellungen auftreten. Man nennt diese Lymphö­deme. Sie verhindern, dass Eiweiße und Flüssig­keit aus den Geweben abtrans­portiert werden können. Lympholo­gische Erkrankungen können auftreten, wenn Funktions­störungen des Lymph­systems genetisch weiter­gegeben werden oder infolge von Infekten, Verletzungen oder Bestrahlung.


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