Die Verdauung hat jedem von uns schon einmal zu schaffen gemacht. Wenn starke Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall jedoch nicht mehr verschwinden, kann der Alltag schnell außer Kontrolle geraten. Da immer noch großes Unwissen über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen herrscht, haben wir eine Infografik erstellt, um mit dem Stigma, das die Erkrankungen umgibt, aufzuräumen und Informationen sowie Unterstützung an die Hand zu geben – denn es gibt hunderttausende Betroffene.
Was sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) und was unterscheidet sie vom Reizdarmsyndrom?
Unter den Sammelbegriff CED fallen unheilbare Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, die sich in akuten Entzündungsschüben und darauffolgenden Remissionsphasen äußern. Die beiden Haupterkrankungen dieser Gruppe sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Beim Morbus Crohn handelt es sich um eine Entzündung, die meist abschnittsweise den gesamten Magen-Darm-Trakt vom Mund bis zum After befällt. Das Gebiet der geschwürigen Entzündungsherde, die für die Colitis ulcerosa typisch sind, beschränkt sich auf den Dickdarm und breitet sich in seltenen Fällen in Teilen des Dünndarms aus.
Die Ursachen von CED bleiben ungeklärt, in Studien ließen sich jedoch Zusammenhänge mit genetischen Prädispositionen, Störungen des Immunsystems und Umwelteinflüssen feststellen. Die meisten Patienten erkranken im Alter von 16-35 Jahren. Da die Entzündungsaktivität mit dem Alter abnimmt, bringt eine frühe Erkrankung oft intensivere Symptome mit sich. Schwere Krankheitsverläufe können einen chirurgischen Eingriff sowie das Legen eines künstlichen Darmausgangs (Stoma) erfordern.
Nicht zu verwechseln sind CED mit dem Reizdarmsyndrom, dem häufigsten gastrointestinalen Krankheitsbild in Deutschland, bei dem es sich um eine Störung der Darmfunktion ohne ersichtliche organische Ursache handelt. Aus diesem Grund kann eine Diagnose auch nur nach dem Ausschlussverfahren gestellt werden. Im Gegensatz zu CED, die sich unter den Geschlechtern etwa gleich verteilen, sind vom Reizdarmsyndrom doppelt so viele Frauen wie Männer betroffen. Außerdem tritt das RDS deutlich häufiger in Verbindung mit diversen Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf, weshalb eine individuelle Anpassung der Ernährungsgewohnheiten hier häufig zu einer drastischen Besserung des Gesundheitszustandes führen kann.
Ich habe eine CED. Wie gehe ich damit um?
Der erste Schritt ist, sich in professionelle Behandlung zu begeben. Eine Studie des Berufsverbands niedergelassener Gastroenterologen ergab, dass die krankheitsbedingten Fehlzeiten bei 91% der Patienten, die sich in einer Schwerpunktpraxis behandeln ließen, drastisch abnahmen. Da sich das Darmkrebsrisiko mit einer CED erhöht, ist der regelmäßige Gang zur Darmkrebsvorsorge unerlässlich.
Bleiben Sie aktiv und nehmen Sie sich Auszeiten.
Das Ringen mit einer CED kann einen ganz schön auslaugen. Trotzdem ist Bewegung gerade hier wichtig: Da Krankheitsschübe meistens durch massiven Stress ausgelöst werden, kann sich ein Ausgleich zum anstrengenden Alltag positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Gerade entspannende Sportarten wie Yoga sind gut geeignet. Apps wie Calm bieten verschiedene Meditationstechniken an – auch wenn Ihre Zeit begrenzt ist.
Finden Sie heraus, was Ihnen gut tut.
CED werden eng mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten in Verbindung gebracht. Bestimmte Speisen sowie Rauchen können Symptome verschlimmern. Leben Sie rauchfrei, besprechen Sie mögliche Unverträglichkeiten mit Ihrem Arzt und halten Sie Ihre Essgewohnheiten in einem Tagebuch wie z.B. MyFitnessPal fest.
Verpassen Sie keine Medikamenteneinnahme und halten Sie Symptome fest.
Während eines akuten Schubes ist es für eine Linderung der Beschwerden unabdingbar, die vom Arzt verordneten Medikamente korrekt und zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen. Die kostenlose MyTherapy App (für Android und iOS) erinnert Sie zuverlässig an die Einnahme von Tabletten wie Mesazalin oder Infliximab und fungiert als Symptomtagebuch, in dem Sie Durchfälle, Gelenkentzündungen und Schmerzen festhalten können. Der integrierte Gesundheitsbericht macht es möglich, Therapieerfolge oder –Anpassungen mit Ihrem Arzt zu besprechen. MyTherapy ist die einzige Gesundheitsapp mit TüV-Siegel – und sie funktioniert: eine Studie mit der Berliner Charité ergab, dass Patienten ihre Medikamente mit der App regelmäßiger einnehmen und sich insgesamt wohler fühlen.
Sie sind nicht allein.
Trotz der hohen Zahl an Betroffenen in Deutschland fällt vielen aufgrund der Stigmatisierung und Unsichtbarkeit ihrer Krankheit der offene Umgang damit schwer. Lange Fehlzeiten aufgrund der durch die Krankheit verursachten starken körperlichen Erschöpfung sind nicht selten und viele Betroffene berichten von Unverständnis und Vorurteilen in ihrem Umfeld. Zu deren Folgen gehören unter anderem Isolation sowie die Entwicklung einer Depression oder Angststörung. Mittlerweile finden sich jedoch immer mehr Menschen, die offen über ihr Leben mit einer CED sprechen und ihre Erfahrungen mit anderen austauschen. Mehr Informationen und Hilfe finden Sie zum Beispiel hier:
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