Blutdruck messen – in 5 einfachen Schritten zu richtigen Messwerten

Den Blutdruck selbst messen: Auf was Sie bei der Blut­druck­messung achten sollten und wie Sie es richtig machen

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Lisa

Immer mehr Menschen haben einen zu hohen Blutdruck. Höheres Lebensalter, eine ungesunde Lebensweise, Übergewicht und zu wenig Bewegung sind dafür verantwortlich. Viele Menschen, die mit hohem Blutdruck leben, wissen davon nicht einmal. Denn kaum jemand misst regelmäßig seinen Blutdruck, wenn er keinerlei Beschwerden hat. Dabei ist es enorm wichtig über seine Werte Bescheid zu wissen. Denn zu hoher Blutdruck kann gefährlich werden. Wieso? Das verraten wir Ihnen in diesem Artikel. Vor allem aber erfahren Sie, wie Sie den Blutdruck richtig messen. Denn so einfach es klingen mag, sich eine Blut­druck­manschette um den Arm oder das Handgelenk zu schnallen, ist es gar nicht. Schon kleine Fehler beim Messen können zu falschen Messwerten führen. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung mit 5 einfachen Tipps hilft Ihnen dabei, Fehler zu vermeiden und Ihren Blutdruck genau zu bestimmen.

Darum sollten Sie Ihren Blutdruck regel­mäßig messen

Es ist kein Geheimnis, dass hoher Blutdruck gefährlich ist und zu schwer­wiegenden gesund­heitlichen Problemen führen kann. Das Tückische an hohem Blutdruck ist nämlich, dass er häufig lange nicht bemerkt wird. Denn zunächst löst Blut­hoch­druck keine Beschwerden aus. Unbemerkt sorgt der zu hohe Druck in den Gefäßen dafür, dass die Blutgefäße schneller verkalken und sowohl der Kreislauf als auch die Organe belastet werden. Ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Folge sein. Auch Augen und Nieren können Schaden durch die sogenannte „Hypertonie“ davontragen. Besonders, wenn Ihr Blutdruck regelmäßig zu hoch ist, sollten Sie daher dringend einen Arzt aufsuchen – selbst wenn es sich dabei nicht um stark erhöhte Werte handelt. Spätestens wenn Sie erste Anzeichen bemerken, die auf zu hohen Blutdruck hindeuten, ist der Gang zum Arzt unerlässlich. Haben Sie beispiels­weise häufig Kopfschmerzen, ist Ihnen schwindelig, rast oder stolpert Ihr Herz, sind Sie besonders nervös oder haben Schlaf­störungen, könnte das darauf hindeuten, dass Ihr Blutdruck zu hoch ist. Dabei müssen die Werte nicht einmal stark erhöht sein, um Ihrem Körper zu schaden und mittel- bis langfristig schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verursachen.

Welche Werte sind wichtig und wann ist der Blut­druck zu hoch?

Da die genannten Symptome zunächst recht unspezifisch sind und auch auf andere Erkrankungen hindeuten können, sollten Sie wissen, welche Werte als normal gelten. Zwei Werte sind dabei zu beachten: der systolische (obere) und der diastolische (untere) Wert, die beide in mmHG (Millimeter Queck­silber­säule) angegeben werden. Der erstgenannte Wert gibt an, welcher Druck in den Arterien herrscht, wenn das Herz sich anspannt, d.h. wenn es Blut vom Herzen in die Arterien pumpt. Der zweite Wert ist immer niedriger und gibt den Druck an, der herrscht, wenn das Herz sich in der Ent­spannungs­phase befindet, während der es sich wieder mit Blut füllt.

Von einem normalen Blut­druck spricht man im Allgemeinen, wenn sich der obere Wert zwischen 120 und 129 mmHg und der untere Wert zwischen 80 und 84 mmHg bewegt. Blut­hoch­druck beginnt ab Werten von 130-139/85-89 mmHg. Je nachdem wie alt Sie sind und ob bei Ihnen weitere Vor­erkran­kungen oder andere Risiko­faktoren vorliegen, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen können, können die Idealwerte für Sie persönlich ein wenig abweichen. Sprechen Sie darüber am besten mit Ihrem Arzt.

Was sind die häufigsten Fehler bei der Blut­druck­messung?

Um herauszufinden, ob Ihre Werte im Normalbereich liegen, müssen Sie Ihren Blutdruck richtig messen. Also Manschette umschnallen und loslegen? Ganz so einfach ist es nicht. Tatsächlich können beim Blutdruck­messen Fehler gemacht werden, die die Ergebnisse verfälschen und Sie zu der Annahme veranlassen können, dass alles im grünen Bereich liegt, obwohl das in Wahrheit nicht der Fall ist. Folgende Fehler sollten Sie daher möglichst vermeiden.

1. Zurückgeschobene Ärmel und dicke Pullover

Schon das falsche Oberteil kann dafür sorgen, dass die Messwerte verfälscht werden. Denn schieben Sie Ihren Ärmel beim Messen des Blutdrucks zurück, kann dieser Ihren Arm einschnüren. Auch wenn Sie die Manschette über dicker Kleidung anlegen, kann das zu falschen Mess­ergebnissen führen. Dünne Hemden oder Blusen stellen in der Regel übrigens kein Problem dar, sodass Sie diese ruhig anbehalten können, ohne sich über mögliche falsche Werte sorgen zu müssen.

2. Nach dem Essen den Blutdruck messen

Einige Menschen neigen dazu, den Blutdruck direkt nach dem Essen zu messen. Immerhin sitzen sie ja zu diesem Zeitpunkt bereits am Tisch und das Messgerät liegt womöglich gerade sowieso in greifbarer Nähe. Doch das ist der falsche Zeitpunkt. Denn das Blut wird jetzt in den Verdau­ungs­organen benötigt, wodurch weniger Blut in den Armen ist, was fälschlicher­weise zu einem niedrigen Wert führen kann.

3. Der falsche Arm

Für Rechtshänder ist es meist bequemer, den linken Arm für die Blut­druck­messung zu nehmen. Hieran gibt es grundsätzlich auch nichts auszusetzen. Denn prinzipiell können Sie den Blutdruck an beiden Armen ohne Probleme messen. Allerdings wird dies zu unter­schied­lichen Werten führen. Denn der Blutdruck wird an einem Arm niedriger sein als am anderen Arm. Wollen Sie wirklich auf Nummer sichergehen, sollten Sie den Blutdruck daher zunächst immer an beiden Armen messen. Der höhere Wert sollte dann der ausschlaggebende sein. In Zukunft können Sie dann für Ihre Messung diesen Arm nehmen.

4. Alkohol und Kaffee

Koffein sorgt dafür, dass der Blutdruck steigt, während Alkohol eine entspannende Wirkung hat und den Blutdruck damit kurzfristig senken, mittel- und langfristig aber erhöhen kann. Die Messung nach dem Konsum von Alkohol, Kaffee oder anderen koffein­haltigen Getränken ist deshalb nicht zu empfehlen. Übermäßigen Alkohol­konsum sollten Sie allerdings nicht nur vor der Blut­druck­messung, sondern immer vermeiden. Er sorgt für steigende Blut­druck­werte.

5. Volle Blase

Es mag seltsam klingen. Allerdings kann eine volle Blase tatsächlich dafür sorgen, dass der Blutdruck steigt. Verkneifen Sie sich den Gang zur Toilette vor der Blut­druck­messung also nicht.

6. Sprechen während der Messung

Still­schweigen ist beim Messen des Blutdrucks angesagt. Denn sprechen Sie währenddessen, müssen Sie davon ausgehen, dass das Ihre Werte verfälscht.

7. Stress und Zeitdruck

Sie sind spät dran, müssen noch dringende Besorgungen erledigen, schnell zur Arbeit oder hören, wie sich Ihre Kinder streiten? Trotzdem wollen Sie noch schnell den Blutdruck messen? Das sollten Sie nicht tun. Denn sind Sie in Eile oder gestresst, können Sie sicher sein, dass Sie nicht die korrekten Werte erhalten. Nehmen Sie sich also lieber Zeit und entspannen Sie sich, bevor Sie zur Manschette greifen.

8. Ständig wechselnde Messzeiten

Wichtig außerdem: Messen Sie Ihren Blut­druck wenn möglich zum immer selben Zeitpunkt. Am besten messen Sie Ihren Blutdruck einfach direkt am Morgen noch bevor Sie etwas gegessen, einen Kaffee getrunken oder Ihre Medikamente eingenommen haben, um zu vermeiden, dass diese äußeren Einwirkungen Ihre Ergebnisse verfälschen. Außerdem gilt hoher Blutdruck am Morgen als besonders gefährlich und sollte deshalb beobachtet werden. Da der Blutdruck aber im Laufe des Tages schwankt und einen zweiten Höhepunkt am Abend erreicht, sollten Sie zunächst zu verschiedenen Zeitpunkten messen, um für sich persönlich zu bestimmen, wann Ihr Blutdruck tatsächlich besonders hoch ist. Diesen Zeitpunkt sollten Sie dann aber idealer­weise beibehalten.

Blutdruck messen: So machen Sie es richtig

Nun wissen Sie, welche Fehler Sie ganz leicht vermeiden können. Doch um die korrekten Messwerte zu erhalten, sollten Sie noch etwas mehr erfahren. Mit einer einfachen Anleitung, kommen Sie in 5 Schritten zu richtigen Blut­druck­mess­werten.

Schritt für Schritt Anleitung um zu richtigen Blutdruck Messwerten zu kommen

1. Fünf Minuten Ruhe

Durch Stress aber auch durch Bewegung steigt der Blutdruck an. Deshalb sollten Sie sich vor jeder Blut­druck­messung mindestens 5 Minuten Ruhe gönnen, um zu entspannen und Ihren Blutdruck auf ein für Sie normales Level zu bringen. Nur so können Sie sich darauf verlassen, dass Ihre Werte vergleichbar sind und nicht willkürlich durch Aktivitäten beeinflusst werden.

2. Entspannt sitzen

Am besten messen Sie Ihren Blutdruck, wenn Sie entspannt auf einem Stuhl sitzen. Die Füße sollten Sie dabei nebeneinander auf den Boden stellen, denn überschlagene Beine sorgen für eine angespannte Muskulatur und lassen den Blutdruck steigen.

3. Die Manschette muss passen

Achten Sie darauf, dass die Manschette Ihres Blut­druck­messgeräts passt. Um herauszufinden, welche Größe für Sie richtig ist, können Sie Ihren Oberarm- beziehungsweise Handgelenks­umfang messen. Zu kleine und zu große Manschetten führen zu falschen Messwerten.

Verwenden Sie ein Messgerät für den Oberarm, müssen Sie beim Anlegen darauf achten, dass der Schlauch, der zum Messgerät führt, nach unten zeigt. Ein Hand­gelenk­messgerät sitzt richtig, wenn es ein Finger breit über dem Hand­gelenk angebracht wird und die Anzeige nicht – wie bei einer Uhr – nach außen, sondern nach innen zeigt.

4. Messpunkt auf Herzhöhe

Bei der Messung des Blutdrucks muss die Manschette – egal welcher Art – auf Herzhöhe sein. Das funktioniert bei einer Ober­arm­manschette fast automatisch. Sie sollte dafür circa zwei Finger breit über dem Ellbogen angebracht werden. Etwas trick­reicher gestaltet sich die Messung mit einer Hand­gelenks­manschette. Denn damit die Manschette auch hier auf Herz­höhe liegt, müssen Sie den Arm anwinkeln. Um ihn dennoch ruhig halten zu können, sollten Sie eine erhöhte Unterlage verwenden, auf dem Sie Ihren Arm bequem ablegen können.

5. Regelmäßig messen und Werte dokumentieren

Die perfekte Messung nützt nur wenig, wenn Sie die Werte nur unregelmäßig erfassen oder sie nicht dokumentieren. Nur im Zeitverlauf ergibt sich ein klares Bild Ihres Blutdrucks, durch das Ihr Arzt einschätzen kann, ob dieser zu hoch ist und damit ein Risiko für Sie darstellt. Dement­sprechend kann gegebenenfalls Ihre Medikation eingestellt werden.

Gibt es eine App mit der ich meine gemessenen Blut­druck­werte dokumentieren kann?

Natürlich können Sie Ihre Werte täglich mit Stift und Papier oder in einer Excel-Tabelle festhalten. Viel einfacher funktioniert das aber mit Smartphone-Apps. Mit MyTherapy beispiels­weise (kostenlos für iOS und Android) können Sie Ihre Blut­druck­messwerte speichern, in Form von Grafiken anzeigen und Statistiken zum Verlauf Ihrer Messungen erstellen lassen. Außerdem können Sie Ihre Einträge exportieren und Ihrem Arzt als Ausdruck zum nächsten Termin mitbringen. So erhält Ihr Arzt direkt einen umfang­reichen Überblick über Ihre Blut­druck­mess­werte und kann Ihnen auf Basis dieser gegebenen­falls blut­druck­senkende Mittel wie Betablocker verschreiben. Diese finden Sie in der Datenbank der App, können sie direkt speichern und sich an den Einnahme­zeitpunkt sowie die Dosierung erinnern lassen. Eine Erinnerung an Folge­rezept und Kauf der nächsten Packung ist eben­falls mit an Board.

Den Blutdruck zu messen und zu dokumentieren ist gar nicht so schwer und erfordert nicht viel Zeit, wenn Sie wissen, wie Sie richtig messen müssen. Halten Sie sich an die einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung und achten Sie darauf, die gängigen Fehler zu vermeiden, haben Sie Ihren Blutdruck immer unter Kontrolle.


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